Qualitätsausbau in KiTas 2016
- Bildungsabschnitt
- Frühkindliche Bildung
- Kita
Thema
Qualität in der Kindertagesbetreuung
Herausgeberschaft
Bertelsmann Stiftung
Erscheinungsort
Gütersloh
Erscheinungsjahr
2016
Stiftungsengagement
Bertelsmann Stiftung
Literaturangabe
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Qualitätsausbau in KiTas 2016.
7 Fragen zur Personalausstattung in deutschen KiTas, 7 Antworten der Bertelsmann Stiftung: Status quo, Handlungsbedarfe und Empfehlungen. Gütersloh 2016.
Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise
Auf der Basis der Ergebnisse des Länderreports Frühkindliche Bildungssysteme 2015 (> Kathrin Bock-Famulla/Jens Lange/Eva Strunz: Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme. Transparenz schaffen – Governance stärken. Hrsg. v. Bertelsmann Stiftung. Gütersloh 2015) werden Handlungsbedarfe aufgezeigt und Empfehlungen erarbeitet, damit alle Kita-Kinder in Deutschland vergleichbare Bildungs- und Entwicklungschancen erhalten.
Wichtige Ergebnisse
Nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung ist eine wesentliche strukturelle Voraussetzung für die Qualität an Kitas ein kindgerechtes und pädagogisch angemessenes Verhältnis der Zahl der Fachkräfte zur Zahl der Kinder. Nach ihren Empfehlungen sollte der Wert bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren bei 1 zu 3 liegen, bei Kindergartenkindern (ab drei Jahren bis zur Einschulung) bei einem Wert von 1 zu 7,5.
Folgende Handlungsempfehlungen wurden entwickelt:
- Es sollten bundesweit einheitliche Qualitätsstandards für strukturelle Rahmenbedingungen der Kitas eingeführt werden. Als Qualitätsstandard für Personalschlüssel sollten die empfohlenen Werte (1:3 oder 1:7,5) umgesetzt werden. Darüber hinaus sollten Zeitbudgets für Leitungsaufgaben sowie Qualitätskriterien für Fort- und Weiterbildungen, Fach-/Praxisberatung sowie Mittagsverpflegung festgelegt werden.
- Nach Abschätzungen der Bertelsmann Stiftung sind zusätzlich rund 107.000 Fachkräfte (Vollzeitkräfte) erforderlich, um die empfohlenen Personalschlüssel umzusetzen. Dafür würde ein zusätzlicher jährlicher Finanzbedarf von rund 4,8 Milliarden Euro bundesweit entstehen (Grundlage: TVöD SuE (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst – Sozial-und Erziehungsdienst)); die Finanzbedarfe werden auch nach Bundesländern aufgeschlüsselt.
- Die gegenwärtig jährlich rund 16,6 Milliarden Euro für die Personalkosten der Kitas bundesweit würden dadurch um 4,8 Milliarden auf rund 21,4 Milliarden Euro Personalkosten ansteigen.
- Festgestellt wird, dass die meisten Bundesländer und Kommunen nicht in der Lage sind, die Personalkosten für die Realisierung der empfohlenen Personalschlüssel zu finanzieren. Dazu bedürfe es eines stärkeren finanziellen Engagements des Bundes in der frühkindlichen Bildung. Deshalb müsse festgelegt werden, für welchen bundesweit einheitlichen Standard der Bund welche Unterstützung leisten soll.
- Zentrale Idee ist eine standardbasierte Finanzierungsbeteiligung des Bundes. Am Anfang müssten sich Politik und Praxis auf bundeseinheitliche Standards, wie beispielsweise Personalschlüssel, einigen. Dann könnte ermittelt werden, wie viel Personal insgesamt erforderlich ist, um diesen Standard in jedem Bundesland realisieren zu können. Im nächsten Schritt könnten die Kosten in jedem Bundesland kalkuliert werden, um auf dieser Basis die Finanzierungsbeteiligung des Bundes bestimmen zu können. Mit diesem Modell wäre es nach Ansicht der Bertelsmann Stiftung möglich, den Qualitätsausbau von Kitas systematisch und gezielt in bestimmten Kernbereichen zu unterstützen und strukturelle Qualitätsunterschiede zwischen den Bundesländern – und damit unterschiedliche Bildungschancen der Kinder – abzubauen.