Karrierewege für Bachelorabsolventen
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Thema
Karriere- und Weiterbildungschancen von Bachelorabsolventinnen und -absolventen
Herausgeberschaft
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft/Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Autoren/Autorinnen
Christiane Konegen-Grenier/Beate Placke/Ann-Katrin Schröder-Kralemann
Erscheinungsort
Essen
Erscheinungsjahr
2015
Stiftungsengagement
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Literaturangabe
Christiane Konegen-Grenier/Beate Placke/Ann-Katrin Schröder-Kralemann: Karrierewege für Bachelorabsolventen. Ergebnisbericht zur Unternehmensbefragung 2014. Hrsg. v. Stifterverband für die deutsche Wissenschaft. Essen 2015.
Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise
Ausgangspunkt ist, dass der Bachelorabschluss am Arbeitsmarkt nach wie vor einen relativ schlechten Stand und geringes Renommee bei vielen Studierenden und in der Öffentlichkeit hat. Dabei werden vor allem die Karrierechancen von Bachelorabsolventinnen und -absolventen angezweifelt.
Um zu einer empirisch fundierten Meinungsbildung beizutragen, hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) 2014 eine Online-Befragung von Unternehmen durchgeführt. Ziel war es, fundierte Informationen zu den Karriere- und Weiterbildungschancen von Bachelorabsolventinnen und -absolventen in der deutschen Wirtschaft zu erhalten.
Befragt wurden 1.497 Unternehmen der Industrie (einschließlich Bauwirtschaft) und aller Dienstleistungsbranchen. Jeweils rund zwei Fünftel waren kleine Unternehmen (bis zu 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) und mittlere Unternehmen (bis zu 250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen). Große Unternehmen (250 und mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) machten ein Fünftel der Stichprobe aus.
Die Befragung folgte auf eine erste Studie aus dem Jahr 2011 zur Arbeitsmarktbefähigung und -akzeptanz von Bachelorstudierenden und -absolventen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, des HIS-Instituts für Hochschulforschung und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, die das BMBF gefördert hat. Als Ergebnis der damaligen Unternehmensbefragung wurde festgehalten, dass den Bachelorabsolventinnen und -absolventen der Übergang in den Arbeitsmarkt – in Bezug auf Gehalt, Einsatzbereiche und Einstiegspositionen – auf einem für Hochschulabsolventinnen und -absolventen üblichen Niveau gelungen war. Auch hinsichtlich der Karrierechancen signalisierten die befragten Unternehmen eine grundsätzliche Offenheit und verwiesen auf erste, bereits erreichte Karrierepositionen der Absolventinnen und Absolventen mit Bachelorabschluss.
Wichtige Ergebnisse
Zusammenfassung der Befragungsergebnisse
Der Beschäftigungsstand von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Bachelor- und Masterabschluss ist in den vergangenen vier Jahren in Unternehmen aller Größen deutlich gestiegen. Derzeit beschäftigen 23 Prozent der Unternehmen Bachelorabsolventinnen und -absolventen (2010: 13 Prozent). Besonders stark gewachsen ist die Beschäftigung von Masterabsolventinnen und -absolventen, die mittlerweile in 18 Prozent der Unternehmen vertreten sind (2010: 7 Prozent). Stärker als große Unternehmen beschäftigen inzwischen kleine Unternehmen (gut ein Fünftel) und mittlere Unternehmen (gut die Hälfte) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Bachelor- und Masterabschluss. Bei diesem Ergebnis ist zu beachten, dass rund jedes dritte Unternehmen in Deutschland bislang gar keine Hochschulabsolventinnen und -absolventen beschäftigt.
Drei Viertel der Unternehmen, die bereits Bachelorabsolventinnen und -absolventen eingestellt haben, geben an, sie würden keine Absolventinnen und Absolventen eines bestimmten Hochschultyps bevorzugen. Eine Präferenz gilt in erster Linie den Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen, insbesondere bei Industrieunternehmen. Nur vier Prozent bevorzugen Beschäftigte mit einem universitären Bachelorabschluss.
Bei den Einstiegspositionen starten Bachelorabsolventinnen und -absolventen am häufigsten mit der eigenständigen Bearbeitung einer Projektaufgabe, dann folgt die Sachbearbeitung nach Anweisung. Positionen mit größerer Sach- oder Personalverantwortung werden generell seltener an Berufsanfängerinnen und -anfänger vergeben. Allerdings betrauen immerhin 43 Prozent der Arbeitgeber Bachelorabsolventinnen und -absolventen direkt mit der Gesamtverantwortung für ein Projekt ohne Personalführung. Die Einstiegspositionen von Beschäftigten mit Bachelor- und Masterabschluss unterscheiden sich nicht wesentlich, allerdings werden Masterabsolventinnen und -absolventen etwas häufiger unmittelbar nach dem Berufseinstieg mit der Gesamtverantwortung für ein Projekt ohne Personalführung betraut werden.
Unternehmen sehen für Bachelorabsolventinnen und -absolventen der technischen und der wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen eine breite Palette von Einsatzbereichen vor und sie zahlen ihnen ein Einstiegsgehalt zwischen 30.000 und 40.000 Euro, rund ein Viertel der Unternehmen mehr (vor allem große Unternehmen und Industrieunternehmen). In knapp der Hälfte der Unternehmen, die bereits Beschäftigte mit Bachelorabschluss eingestellt haben, sind die Einstiegsgehälter der Absolventinnen eines Bachelor- und Masterstudiums etwa gleich hoch. 52 Prozent der Unternehmen zahlen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Masterabschluss ein höheres Gehalt als jenen mit Bachelorabschluss, doch beträgt der Unterschied meist weniger als zehn Prozent.
Die Unternehmen unterstützen die Bachelorabsolventinnen und -absolventen beim Berufseinstieg, vor allem durch strukturierte Einarbeitungsprogramme sowie Fach- und Persönlichkeitstrainings. Unternehmen unterscheiden hier nicht zwischen Bachelor- und Masterabsolventinnen und -absolventen, die gleichermaßen Zugang zu den Unterstützungsprogrammen haben.
Die wichtigsten Auswahlkriterien bei der Besetzung höherer Fach- und Führungspositionen sind für eine große Zahl der Unternehmen (70 Prozent) Leistungsmotivation, Identifikation mit den Zielen des Unternehmens und Kommunikationsfähigkeit. Formale Bildungsabschlüsse sind dagegen weniger wichtig.
Wie schon im Jahr 2010 deutlich wurde, gibt es bei der großen Mehrheit der Unternehmen keine Positionen, für die ein Masterabschluss zwingend erforderlich wäre. Die meisten Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Bachelorabschluss beschäftigen, geben an, dass den Bachelorabsolventinnen und -absolventen alle Karriereperspektiven wie Projekt-, Bereichs-, Abteilungs- und Fachgebietsleitung offen stehen. Am häufigsten haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Bachelorabschluss bereits eine Projektleitung übernommen (84 Prozent), in rund sechs von zehn befragten Unternehmen die Bereichs- oder Abteilungsleitung.
Auch die Gehaltslage der Bachelorabsolventinnen und -absolventen hat sich nach drei bis fünf Jahren Berufserfahrung deutlich verbessert: Berufserfahrene Beschäftigte mit Bachelorabschluss der technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Fächer erhalten bei etwa einem Viertel der Unternehmen Gehälter von 50.000 Euro und mehr.
In Unternehmen, insbesondere größeren, gibt es eine breite Palette von Angeboten zur Karriereentwicklung: Die große Mehrheit bietet innerbetriebliche oder externe Weiterbildungskurse an, unter anderem aus dem Angebot der Kammern sowie der Branchen- und Berufsverbände. Bei knapp der Hälfte der Unternehmen besteht die Möglichkeit, eine Teilzeitbeschäftigung für die individuelle Weiterbildung zu nutzen. Unterstützt wird von nahezu der Hälfte der Unternehmen außerdem die Teilnahme an Hochschulkursen, die mit einem Zertifikat abschließen. Bei der Förderentscheidung zählen für die Arbeitgeber vor allem das Entwicklungspotenzial der jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Bewährung im Unternehmen, weniger wichtig ist die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit.
Etwa die Hälfte der Unternehmen ist auch bereit, ein berufsbegleitendes Masterstudium zu fördern. Am häufigsten wird ein Masterstudium durch eine Beteiligung an den Gebühren für die Ausbildung (87 Prozent) oder eine teilweise Freistellung (62 Prozent) unterstützt. Von den Unternehmen, die ein berufsbegleitendes Masterstudium fördern, ist jedes zweite im Rahmen eines dualen Masterstudiengangs selber an der Organisation und Durchführung des Studiums beteiligt. Bei den Motiven für die Förderung sind die fachliche Notwendigkeit und das Interesse an der Mitarbeiterbindung aus Sicht der Personalverantwortlichen gleichermaßen wichtig.
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