Ganztag – Bildungserfolg und Chancengleichheit?!
- Handlungsfeld
- Bildungssystem
- Bildungsabschnitt
- Schulische Bildung/Schulbildung
Thema
Gelingensfaktoren im Ganztag
Herausgeberschaft
Stiftung Mercator
Erscheinungsort
Essen
Erscheinungsjahr
2016
Stiftungsengagement
Stiftung Mercator
Literaturangabe
Ganztag – Bildungserfolg und Chancengleichheit?! Hrsg. v. Stiftung Mercator. Essen 2016.
Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise
Ausgangspunkt ist, dass die Ganztagsschule in Deutschland noch nicht flächendeckend als grundlegendes Prinzip verwirklicht ist, obwohl Studien dafür sprechen, dass die gute Schule der Zukunft eine qualitativ hochwertige Ganztagsschule ist, die auch die Bildungs- und Teilhabechancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher erhöhen kann.
Die Stiftung Mercator fördert verschiedene Programme zum Thema Ganztag, um dazu beizutragen, den Ganztag bundesweit in hoher Qualität umzusetzen.
Rahmenprogramm LiGa – Lernen im Ganztag
- Stiftung Mercator: Initiator und Förderung des Programms (2015 bis 2019)
- Deutsche Kinder- und Jugendstiftung: Initiator und Träger des Programms bei der Durchführung
Das Rahmenprogramm „Lernen im Ganztag“ (LiGa) will die Qualität des Bildungsangebots an Ganztagsschulen verbessern. Insbesondere der Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund und sozialer Benachteiligung soll gesteigert werden. Dabei sollen die beteiligten Personen und Institutionen besser zusammenarbeiten und die Qualitätsentwicklung in den Bundesländern systematisch, nachhaltig und flächendeckend betrieben werden. Das Projekt läuft in fünf Bundesländern (Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein) und umfasst rund 270 Schulen. Weitere Informationen: www.lernen-im-ganztag.de
Projekt „Ganz in – Mit Ganztag mehr Zukunft. das neue Ganztagsgymnasium NRW
- Stiftung Mercator: Förderung des Projekts (2009 bis 2018)
- Partner: Institut für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund, Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ruhr-Universität Bochum, Universität Duisburg-Essen
Ausgewählte Gymnasien aus Nordrhein-Westfalen werden bei der Umstellung ihrer Organisation und ihrer pädagogischen Konzeption auf den gebundenen Ganztag begleitet und unterstützt. Ein besonderer Fokus liegt auf der individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler: Durch eine neue Unterrichts- und Lernkultur im Ganztag sollen die Kinder und Jugendlichen ihre individuellen Leistungspotenziale besser entfalten können, insbesondere Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und aus sozial benachteiligten Vierteln. Die 30 teilnehmenden Gymnasien werden dabei unterstützt, den gebundenen Ganztag einzuführen und individuelle Förderung zu realisieren. Weitere Informationen und Praxisbände: www.ganzin.de
Projekt „Lernpotenziale. Individuell fördern im Gymnasium“
- Stiftung Mercator: Förderung des Projekts (2012 bis 2018)
- Partner: Institut für soziale Arbeit e.V., Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen
Im Projekt „Lernpotenziale“ entwickeln, realisieren und verankern Ganztags- und Halbtagsgymnasien in Nordrhein-Westfalen eigene Ansätze individueller Förderung und selbstständigen Lernens, um den unterschiedlichen Lern- und Förderbedarfen von Schülerinnen und Schülern gerechter zu werden. 133 Gymnasien arbeiten in 20 Netzwerken gemeinsam daran, ihre Unterrichts- und Lernkultur weiterzuentwickeln und erprobte Konzepte der individuellen Förderung an andere Schulen weiterzugeben. Die Netzwerke werden von Expertinnen und Experten moderiert und begleitet. Weitere Informationen: www.lernpotenziale-gymnasium.de
Im Factsheet „Ganztag – Bildungserfolg und Chancengleichheit?!“ werden die wesentlichen Kennzeichen eines erfolgreichen Ganztags aus Sicht der Stiftung Mercator vor dem Hintergrund der laufenden Projekte dargestellt.
Wichtige Ergebnisse
Als Kennzeichen eines qualitativ hochwertigen Ganztags werden benannt:
Verbindlicher Ganztag:
Verbindlichkeit wird für den Ganztag als ganz entscheidend betrachtet. Ganztag könne sein Potenzial nur dann entfalten, wenn er einem Konzept folgt und ein verbindliches Angebot bereitstellt. Auch die Schülerinnen und Schüler sollten verbindlich am Ganztag teilnehmen. Nur so könne individualisiertes Lernen gefördert und die Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen verbessert werden. Ein verbindlicher, attraktiver, qualitativ guter Ganztag befördere neben Chancengleichheit auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Ganztag ist mehr als klassischer Schulunterricht:
Ganztag sollte sich durch ein breiteres Lern- und Bildungsverständnis von der klassischen Halbtagsschule unterscheiden. Das, was in der Schule gelernt werden soll, dürfe sich nicht nur an den gewohnten Schulfächern orientieren. Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung, das Vermitteln sozialer und kreativer Kompetenzen, sei eine Kernaufgabe von Schule.
Schule als Ort des Lernens:
Der Schule sollte die Verantwortung für das Lernen gegeben werden. Ganztag richtig umgesetzt bedeute, dass Schülerinnen und Schüler nach Hause gehen und keinen Lern- und Leistungsdruck mehr haben. „Zuhause“ sei dann nicht mehr die „verlängerte Werkbank der Schule“. Hausaufgaben sollte es nicht mehr geben. Damit bleibe jenseits von Schule mehr bewusste Zeit für die Familie, für Sport und zivilgesellschaftliches Engagement.
Verbindliche Qualitätsmerkmale für Ganztagsschulen festlegen:
Die Qualitätsentwicklung im Ganztag könnte deutlich schneller vorangehen, wenn die Akteure aus Politik, Verwaltung und Praxis sich auf zentrale Qualitätsmerkmale einer Ganztagsschule festlegen würden und Schritte gingen, um diese in den Schulen umzusetzen. Die Stiftung Mercator unterstützt gemeinsam mit anderen Stiftungen die Entwicklung und Akzeptanz von Kern-Ansatzpunkten für die Qualitätsentwicklung im Ganztag.
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