Coding & Charakter. Welche Kompetenzen betrachten die Deutschen als die wichtigsten für die digitale Zukunft?
- Handlungsfeld
- Digitale Transformation
Thema
Digitale Kompetenzen
Herausgeberschaft
Vodafone Stiftung
Erscheinungsort
Düsseldorf
Erscheinungsjahr
2017
Stiftungsengagement
Vodafone Stiftung
Literaturangabe
Coding & Charakter. Welche Kompetenzen betrachten die Deutschen als die wichtigsten für die digitale Zukunft? Eine repräsentative Befragung. Hrsg. v. Vodafone Stiftung. Düsseldorf 2017
Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise
Angesichts der zunehmenden Digitalisierung ist es von entscheidender Bedeutung, Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien zu erwerben. Im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland wurde zu diesem Thema eine repräsentative Umfrage in der deutschen Bevölkerung durchgeführt. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Kompetenzen die Deutschen als die wichtigsten für die digitale Zukunft betrachten.
Das Marktforschungsinstitut Kantar TNS hatte die methodische Gesamtverantwortung für die Studie und führte auch die Befragung im September/Oktober 2017 durch (1.184 Interviews). Es handelte sich um eine telefonische Befragung (CATI) als bevölkerungsrepräsentative Erhebung und Gewichtung für die Wohnbevölkerung in Deutschland.
Wichtige Ergebnisse
Was denken die Deutschen zur digitalen Zukunft? – Zentrale Aussagen
Die überwiegende Mehrheit (85 Prozent) der Bürgerinnen und Bürger erwartet, dass es in Zukunft in allen Branchen und Berufen wichtig sein wird, digitale Technologien bedienen und anwenden zu können. Deshalb sind die meisten (81 Prozent) auch der Auffassung, dass Jugendliche ein grundlegendes Verständnis digitaler Technologien haben müssen, um später einen guten Arbeitsplatz zu erhalten.
Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung
1. Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung betrachtet den sicheren Umgang mit digitalen Technologien, lebenslanges Lernen sowie emotionale und soziale Fähigkeiten als unerlässliche Kernkompetenzen, damit Jugendliche in der digitalen Welt von morgen bestehen können.
2. Die meisten Befragten sind sich darüber bewusst, dass nur das umfassende Zusammenspiel technischer, emotionaler und sozialer Kompetenzen den erfolgreichen Umgang mit den Herausforderungen des digitalen Wandels ermöglicht. Sie wissen, dass mit den wachsenden Anforderungen in der Arbeitswelt und die Auswirkungen der Digitalisierung auch neue emotionale und soziale Herausforderungen auf die Menschen zukommen, die sie ohne eine breite Palette sogenannter Soft Skills nicht bewältigen können.
Als entscheidende Fähigkeiten für die Zukunft werden gesehen: Flexibilität (82 Prozent), Widerstandsfähigkeit (80 Prozent), Team- und Kommunikationsfähigkeit (78 Prozent), charakterliche Stärke (75 Prozent), kritisches Denken (71 Prozent) sowie Kreativität (63 Prozent) und Empathie (58 Prozent).
3. Noch nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich auf die digitale Zukunft ausreichend vorbereitet: Nur 44 Prozent sehen sich den neuen Anforderungen der digitalen Welt gewachsen. Ein Fünftel gibt an, kaum gerüstet zu sein.
Bei den Jüngeren zeigt sich ein anderes Bild: Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der bis 30-Jährigen glauben, dass sie in Bezug auf digitale Kompetenzen gut aufgestellt sind und zwei Drittel der Jugendlichen (66 Prozent) sind der Meinung, ausreichend digital kompetent zu sein. Nur sehr wenige junge Menschen (maximal 5 Prozent) schätzen ihre Fähigkeiten als völlig unzureichend ein, während dies bei den über 50-Jährigen bei etwa einem Drittel (32 Prozent) der Fall ist.
4. Jugendliche werden als technisch versiert, aber emotional und sozial unvorbereitet wahrgenommen.
56 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Jugendliche vor allem auf die technischen Anforderungen der digitalen Welt gut vorbereitet sind. Nur ein knappes Viertel (24 Prozent) ist davon überzeugt, dass die Jugendlichen auch den von ihnen als so wichtig eingeschätzten emotionalen und sozialen Anforderungen der Zukunft gewachsen sind. Vier von zehn Eltern (43 Prozent) meinen sogar, Jugendliche seien keineswegs entsprechend emotional und sozial ausreichend gerüstet.
5. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen (84 Prozent) sieht bei den Schulen die Hauptverantwortung für die Vorbereitung der Jugend auf die technologischen Anforderungen der Zukunft, doch meint nur ein kleiner Teil davon (18 Prozent), dass die Schule dieser Aufgabe gerecht wird.
Mehr als die Hälfte (54 Prozent) ist davon überzeugt, dass jeder Schüler bzw. jede Schülerin die Grundlagen des Programmierens erlernen sollte.
Vier von zehn Jugendlichen (41 Prozent) sind der Ansicht, die Schule würde ihre Aufgabe, sie auf neue technische Anforderungen vorzubereiten, überhaupt nicht erfüllen.
6. Die Aufgabe, Jugendliche auf die emotionalen und sozialen Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten, hat nach Auffassung der meisten Deutschen (81 Prozent) das Elternhaus. Von diesen ist etwa ein Drittel (33 Prozent) davon überzeugt, dass die Eltern dieser Aufgabe gerecht werden. Hier zeigt sich ein Unterschied zwischen Eltern und Kindern: Während nur rund ein Drittel (35 Prozent) dieser Eltern meint, ihre Aufgabe gut zu erfüllen, ist über die Hälfte (53 Prozent) der entsprechenden Gruppe der Jugendlichen mit ihren Eltern sehr zufrieden.
7. Die Aufgabe, Jugendliche auf neue emotional-soziale und technische Anforderungen vorzubereiten, sehen viele Befragte nicht allein bei Schule und Eltern, sondern zum Teil auch bei außerschulischen Institutionen. Deren Rolle wird dabei von vielen erfolgreich eingeschätzt: 43 Prozent der Befragten, die außerschulische Institutionen in der Vorbereitungspflicht für technische Fähigkeiten sehen, sehen deren Arbeit positiv. Bei der Vermittlung der emotionalen und sozialen Kompetenzen sind es 37 Prozent.
Fazit
Ein wesentliches Ergebnis der Studie lautet, dass junge Menschen für die digitale Zukunft in beidem gestärkt werden müssen: in Coding (Programmieren) und Charakter. Es gehe darum, den Kindern so früh wie möglich auch eine richtige Einstellung zu vermitteln. Hierzu zählen Teamarbeit statt Einzelkämpfertum, Kreativität statt Kästchendenken, Spontanität statt Auswendiglernen – und vor allem Fehler machen zu dürfen, denn Fehler seien nur dann Fehler, wenn man nichts aus ihnen lernt.